Die letzte Gelegenheit am 18. Juni 2023

zum Besuch der Ausstellung “Historische Handarbeiten” im Heimatmuseum Rodheim
Dieser noch sehr junge Mann war offenbar mit der Farbauswahl unzufrieden. Er reichte Brigitte Meckel-Jung stetig neue Wolle in anderer Farbe an.

Als die Ausstellung im Februar eröffnet wurde, war ich zu früh. Nun konnte ich die Besichtigung nachholen. Viele Ausstellungsgegenstände sind insofern historisch, da sie kaum noch benutzt werden. Aber die meisten habe ich in meiner Kindheit und Jugend in den 1950er und 1960er Jahren noch in Aktion gesehen. Es gab keine Billigtextilien aus Asien, daher wurde das meiste selber genäht und gestrickt. Meine Mutter nähte fast meine gesamten Kleider per Hand. Für besondere Anlässe konnte das Kleid von einer Schneiderin hergestellt werden, die durchaus bezahlbar war. Sie verdiente auch damals schon erheblich weniger als ein KFZ-Mechaniker. Ein Strickkleid aus Wolle “aus dem Westen” (etwa 1952) wurde auf einer Strickmaschine hergestellt, wie sie von Brigitte Meckel-Jung am Museumstag bedient wurde. In den 60ern hatten viele Haushalte eine “Knittax”.

Eine Strickliesel (links) hatten wir alle. Die ältesten Exemplare, die gefunden wurden, sind aus Ton und stammen aus der Römischen Kaiserzeit (27 vor bis 284 nach Chr.)
Dies ist eine Strumpfstrickmaschine

Feine Stickerei (wie im folgenden Foto) machten vor allem die Frauen des Bürgertums. Sie durften ja in der Regel keinen Beruf ausüben. Die Mädchen lernten so etwas im Handarbeitsunterricht und nutzten es für ihre Aussteuer. Später gab es für die Frauen, die im Handwerk, in der Landwirtschaft und der Fabrik arbeiteten, kaum Gelegenheit für solche entspannenden Tätigkeiten.

Tüllstickerei, z.B. für Gardinen, aber vor allem für Hochzeitskleider und Unterröcke Ursprung von Tüll
Relativ klein – was ist dass?
Der Warenbaum eines großen Webstuhls