Der größte Biebertaler Steuerzahler ist die Firma Orion. Es gibt sie seit 1962.
Angefangen hat Werner Susemichel in seinem Elternhaus in Heuchelheim (nahe der Kirche!) mit einem >Fachgeschäft für Ehehygiene<. Zwischenstation war die alte Zigarrenfabrik in Vetzberg, bevor man 2000 An der Amtmannsmühle in Rodheim neu baute. Seitdem wurde das Gebäude einige Male erweitert.
Sehr gelungen ist die Brücke. Dabei wurde 2021 eine 21m lange, vorgefertigte Betonwanne in U-Form zwischen den zwei Gebäudekomplexen eingesetzt, auf den Millimeter genau. Ein Ausgangspunkt der Brücke ist die sehr schöne Kantine mit verstellbaren Wänden, so dass man dieses Stockwerk je nach Ansprüchen in einen großen Saal, Lounge, Speise- oder Seminarraum unterteilen kann. Anders als in der sonst gegenwärtig üblichen Schwarz-Weiß-Grau-Gestaltung beherrscht hier eine farbenfrohe Einrichtung den Raum. Und: hier hat man den besten Blick auf Biebertal, Vetzberg, Dünsberg und Umgebung.
Der Gebäudekomplex überdeckt derzeit 22.000m² Fläche, davon 1300m² Büros. Lager und Logistik beanspruchen 7200m², die Abteilung Ladenbau 1500m². Dazu kommen Räume für den Empfang und Werksstraßen.
Orion Biebertal ist ein Einzelhandel und ein Ladenbauzentrum. Von hier aus werden die mittlerweile 140 Läden in Deutschland eingerichtet, umgebaut und beliefert. Wer Orion-Produkte kaufen möchte, muss sich in einen solchen Laden begeben oder über den Online-Handel (Flensburg) bestellen. Ein Outlet gibt es nicht.
Am Standort arbeiten 90 Personen, darunter 7 Auszubildende in den Bereichen Elektro, Lager und Vertrieb. Alle müssen bei Ausbildungsbeginn 18 Jahre alt sein.
Die Stationen unserer Führung:
– Elektrowerkstatt: in der neue Beleuchtungen und Reparaturen durchgeführt werden. In allen Geschäften werden nur noch LEDs eingesetzt;
– Medienwerkstatt: Plakate , die in anderen Unternehmen Anstoß erregen würden, sind hier Arbeitsmaterial. In Lebensgröße dienen sie dazu, Fenster und Türen blickdicht nach außen abzukleben. Für Regale werden Werbeposter hergestellt;
– Schreinerei/Ladenbau: Die Werkstatt wurde offenbar für das Fest gründlichst gereinigt. So eine staubfreie Schreinerwerkstatt habe ich noch nie gesehen. In den Hochregalen liegen die verschiedenartigsten Hölzer. Orion arbeitet zwar seit 50 Jahren mit einer externen Firma zusammen, hebt aber das aus den Läden zurück kommende Holz zur Wiederverwendung auf.
– Lager und Versand: Das Lager ist nochmal in eigene Bereiche aufgeteilt. So gibt es den Wareneingang, wo die Ware rein kommt und ausgezeichnet wird. Im Kommissonierbereich, der lediglich durch das Palettenlager vom Wareneingang getrennt ist, laufen die 5 langjährigen Mitarbeiter (der jüngste von der Laufzeit ist jetzt 11 Jahre dabei) jeden Tag ihre Runden und bearbeiten die eingehenden Bestellungen aus den Läden. Dabei kommissioniert jeder immer einen ganzen Laden. Das können dann in Spitzenzeiten schon mal pro Person bis zu 15km Laufen pro Tag werden. Weiter geht es in die Rückführung. Hier werden die Retouren bearbeitet. Jede Woche werden bestimmte Artikel aus den unterschiedlichsten Gründen zurück geholt. Diese Ware, sowie die defekt Artikel werden dort bearbeitet. Dann gibt es noch die Wäscheabteilung. Hier ist die Besonderheit, dass diese alles selbst machen. Also Wareneingang und Retoure. Wäsche ist halt ein wenig komplizierter, als eine DVD umzuetikettieren. Zumal es ja bei Wäscheartikeln auch viele unterschiedliche Größen gibt. Oberhaupt des Lager ist Herr Wiche im Lagerbüro. Dort werden die Kommissionieraufträge bereit gestellt und der Warenausgang fertig gemacht. Von Montags – Freitags müssen täglich bestimmte Touren für den Spediteur bereit gestellt werden. Aktuell gibt es 16 Touren (siehe Bild “Tourenpläne” weiter unten).
Während der Betriebsführung durch Frau Kösser, die als Innenarchitektin die schone Cafeteria gestaltete, fiel auf, wie nachhaltig das Unternehmen arbeitet: Fotovoltaik auf dem Dach, die aber 100% ins Netz eingespeist wird, Nutzung von Erdwärme (27 Bohrungen bis in 22m Tiefe), ergonomische Büromöbel, Recycling von Einrichtungen und betriebsgleiche Einbauten in den Läden, so dass zentral Fehlerquellen ausgemacht werden können, Verpackungssparender Transport der Ladenbestellungen. Seit diesem Jahr gibt es sogar Yoga-Kurse für die Beschäftigten in Zusammenarbeit mit der Krankenkasse; ganz nagelneu ist ein Fitnessraum.
Die Ladengeschäfte
Neue Betreiberinnen und Betreiber werden in der Biebertaler Niederlassung in einem “Skill Room1” eingearbeitet, eingerichtet wie alle Läden. Die zukünftigen Ladenbetreiber sind selbständig, aber verpflichtet, das Orion-Sortiment zu verkaufen. dafür müssen sie allerdings nicht in Vorkasse gehen. Auch die Ladenmiete trägt Orion.
Gerne nimmt man Frauen als Ladeninhaberinnen, erhofft man sich dadurch doch die Überwindung der Hemmschwelle, die viele Frauen als potentielle Kundinnen haben. Die Orion-Läden sind reine “Fachgeschäfte für Erotikbedarf.” Kabinen hat es dort und wird es nie gegeben. Auf eine ausgezeichnete Beratung wird viel wert gelegt.
Etikettiermaschine für DVD`s
Seit einigen Jahren bieten die Fachgeschäfte ein Bonusprogramm an. Als Bonuskunde erhält man bei Anmeldung 20 % Rabatt auf den nächsten Einkauf. Zudem bekommt man die Angebote bereits eine Woche früher als die anderen Kunden und man hat 60 statt 30 Tage Umtauschservice mit Geld-zurück-Garantie auch ohne Kassenzettel auf registrierte Einkäufe.
Ein weiters Angebot ist Click & Collect. Hier kann man auf orion.de sein Wunschprodukt aussuchen und ganz einfach im jeweiligen Laden reservieren lassen, vorausgesetzt es ist dort verfügbar. Nach der Bestätigung kann man es ganz bequem im Laden abholen und dort bezahlen. Welcher Laden in der Nähe ist, erfährt man am besten im Storefinder.
Etwas Firmengeschichte:
Das Fest war noch in vollem Gange als wir heimfuhren. Gut beschirmt und musikalisch gut unterhalten.
Bis in die Nacht hinein wurde das Firmenjubiläum ordentlich gefeiert.
Fotos: Das Team
1: skill = Fähigkeit. Skillen bedeutet nichts anderes als die Fähigkeiten zu verbessern.