Überhaupt die Kundinnen und Kunden! Auf meine Frage, ob es Leute gab, die sie auf die Palme gebracht hätten: „Nur mal Fremde, aber die Stammkunden nie.“. Sie kannte alle; und ich stellte bei meinem zweiten Einkauf fest, dass sie bereits meinen Namen wusste. Im Sommer wurde die Pause nie so ernst genommen. Das Rollo an der Tür war zwar in der Mittagspause heruntergelassen, aber nicht weit genug. Findige Leute krabbelten drunter durch, richteten sich im Laden wieder auf und meinten “Ja, ich wusste nicht, dass ihr geschlossen habt.“
Corona macht die Schotten dicht.
Frau Altena wird ab 1. Februar zum ersten Mal arbeitslos sein. Ihren Rentenanspruch hat sie erst 2026 erfüllt. Im Februar 2020 besuchte sie wie in jedem Jahr die Messe „Paperworld“ in Frankfurt, kurze Zeit später die “Ambiente“. Im März folgte die erste Zwangsschließung. Auf den Osterartikeln blieb sie komplett sitzen. Der sonst so umsatzstarke Schulanfang nahm einen schleppenden Verlauf; die Herbstferien waren katastrophal. Den ganzen Sommer über dachte man darüber nach, wie es weitergehen sollte. Irgendwann reifte die Entscheidung, das Schul- und Geschenkelädchen zu schließen. Bestätigt wurde diese Entscheidung, als Mitte Dezember der zweite Lockdown kam. Was Frau Altena besonders ärgert: Drogerieketten dürfen weiterhin Schulartikel und Geschenke anbieten – und nehmen mit Rabattaktionen den kleinen Lädchen die letzten Kunden weg.
Gibt es Nachfolger für ein Schul- und Geschenkelädchen im Dorf?: Wer weiß, was nach Corona ist! Derzeit ist niemand in Aussicht. Es wäre sehr schön, gerade auch, wenn man stärker regional einkaufen möchte. Aber Birgit Altena meint: „Der Fachhandel wird im Dorf überhaupt nicht wertgeschätzt.“
Foto: Familie Altena