Pilzexkursion mit dem Heimatverein Rodheim

Teilnehmer der Pilzexkursion im Rodheimer Wald

Zu einer Pilzexkursion mit den beiden Pilzexperten Petra und Dr. Peter Mayser hatte der Heimatverein Rodheim eingeladen. 20 interessierte folgten dem Aufruf und trafen sich am vergangenen Samstag unterhalb des Waldsportplatzes in Rodheim. Unter den Besuchern war unangekündigt auch ihr Lehrmeister und Pilzexperte Wolfgang Schössler.

Zu Beginn gab es eine kleine Einführung in die verschiedenen Arten der Pilze. Danach ging es rund 2-2,5 Stunden auf Pilzsuche in den Wald.

Vorne rechts sieht man Pilzexperte Wolfgang Schössler.

Auf der Jagd nach Pilzen

Während die heutige Jugend das Sammeln von Pilzen im Wald gänzlich eingestellt hat, so sind vor allem viele Osteuropäer bei uns wieder aktiv, die es einfach noch von früher kennen. Auch ich bin als Kind mit meinem Opa in den Herbstferien im in den Wald gegangen und habe Steinpilze, Pfifferlinge und Butterpilze gesammelt und dann abends eine Pilzpfanne zum Essen gemacht. Allerdings bekommt das Thema unter einigen in Biebertal eine Neue Geburtsstunde und wenn man schon mal 2 Pilzexperten in der Gemeinde hat, dann ist der Rat ja nicht weit weg.

Hessen gehört zu den waldreichsten Bundesländern Deutschlands und zeichnet sich durch klimatisch sehr unterschiedliche Regionen aus. Große Mittelgebirgsbereiche mit eher kühlem und feuchten Klima wie etwa die Rhön stehen dem warmen, trockenen Rhein-Main-Gebiet entgegen. Entsprechend hoch ist die zu erforschende Artenvielfalt der Pilze! Derzeit sind in den dargestellten Kartierungsdaten 3682 Arten erfaßt.+

Zunderschwamm
Brandkrustenpilz

Durch das Smartphone verlassen sich neue Pilzsucher meist auf entsprechende Apps. Allerdings können diese weder riechen oder schmecken. Viele nicht essbare Pilze schmecken bitter oder scharf. Oder sie sondern sofort einen ekligen Geruch nach Schwefel ab. Dann sollte man die Finger davon lassen. Ob Pilze scharf oder bitter schmecken, kann man bei manchen Arten (zum Beispiel bei den Täublingen) selbst testen. Dazu ein kleines Stück abbrechen und zerkauen, aber nicht herunterschlucken, sondern wieder ausspucken. Es gibt aber auch viele Arten, bei denen man das lassen sollte.

Dazu auf der Seite der dgfm:

Pilze zu bestimmen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die auch durch eine App nicht leichter wird. Keines der getesteten Produkte kann einen unerfahrenen Anwender sicher durch die verwirrende Vielfalt an Pilzarten und Fruchtkörperformen geleiten, die wir im Wald finden. Ein Speisepilzsammler, der sich bei der Bestimmung nur von einer App leiten lässt, spielt grob fahrlässig mit seiner Gesundheit.

Herbstlorchel
Birkenblättling

Sollte es jetzt doch mal zu einer Verwechslung kommen und man den Verdacht auf Pilzvergiftung haben, dann in jedem Fall ruhig bleiben und keine Hausmittel wie Milch oder Salzwasser probieren, denn Symptome können auch erst nach Tagen auftreten. In jedem Fall sollte man Kontakt zu einer Giftnotrufzentrale oder Arzt aufnehmen. Für Hessen ist das Giftinformationszentrum in Mainz zuständig. Ebenso sollte ein Pilzsachverständiger der Region kontaktiert werden.

Zurück zur Exkursion. Viele der Namen habe ich längst wieder vergessen. Was viele Teilnehmer allerdings zukünftig mitnehmen – Augen auf, wenn man im Wald spazieren geht. Manche Pilze sind sehr klein und werden schnell übersehen. Einige eignen sich nämlich wunderbar zur Dekoration. Zudem gibt es einen, der mit etwas Behandlung wunderbare Farbstoffe produziert. Dr. Peter Mayser geht davon aus, dass z. B. die Kelten früher so auch ihre Kleidung gefärbt haben.

Mit einer gewissen Behandlung kann man Pilzen (hier der zimtfarbene Weichporling) Farbe entlocken und damit z.B. Seide färben.

Wie in allem in der Natur gibt es auch hier jedes Jahr den Pilz des Jahres. Dazu ist der obige zwar nicht bestimmt, aber so war der Fliegenpilz z. B. Pilz des Jahres 2022.

Pilz des Jahres 2023

Sumpf-Haubenpilz

Pilz des Jahres 2024

Schopf-Tintling essbar*

Alles in allem eine wunderschöne Veranstaltung, die mit Sicherheit nach Wiederholung schreit. Danke an die 4 Pilzexperten, die ihr Wissen mit neugierigen und Interessierten Gästen geteilt haben. Auf der Seite der dgfm.de gibt es auch eine PDF Datei zu essbaren Pilzen zum Herunterladen. Aber denkt auch da dran. Bei Unsicherheit lieber stehen lassen. Viele Pilze haben täuschend ähnliche Doppelgänger.

Bilder: C.Haus, wikimedia.commons
*) gutes Besipiel, wie wichtig die richtige Zubereitung für die einzelnen Arten ist. der Schopftntling wird n i c h t gebraten.

Quelle: eigene Teilnahme, Pilze in Hessen, dgfm-ev.de

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