Die 3. Generation der Marchs erlebe ich, seit ich hier in Biebertal wohne auf dem Hof. Links im Bild die aktiven; wobei Sebastian den Hof zuletzt übernommen hat.
Auch die Betriebsart hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Heute betreibt die Familie eine große Hühnerfarm und vertreibt alle damit zusammenhängenden Produkte, wie sie auch die Nahrung für ihre Tiere selbst herstellt.
20 Jahre waren wir von 1989 bis 2009 Nachbarn, die Marchs in der Ludwigstr. 6, und wir am Weg darüber in der Nußhecke 1.
Immer mal wieder besuchten wir mit den Kindern die Kälbchen mit ihren rauen Zungen, spielten mit den Katzen und Hunden auf dem Hof oder sahen uns die Schweine und Kühe an, die auf der Weide oder im Stall waren oder die Gänse und Puter am Bachlauf. Imponierend war die Melkanlage, durch die die Tiere ziemlich selbständig gingen, während unten im Unterstand die Euter desinfiziert und die Melkmaschine angehängt wurde, so dass die Milch in einen großen Behälter floss. …. Faszinierend auch die Rinder-Rubbelbürsten-Rolle, unter die sich die Kühe stellten, um sich den Rücken massieren zu lassen.
Die Milch zapfte man im Nebenraum des Stalles in die mitgebrachte Milchkanne und legte das Geld dafür auf den Tisch – ebenso für die Eier, die zum Mitnehmen dort standen.
Die Hühner liefen frei herum, ganz zur Freude unseres Schäferhundes. Einmal schaffte er es, ein Huhn am Schwanz zu fassen. Das Huhn, das das Spiel offenbar missverstanden hatte, geriet so unter Stress, dass es tot umfiel – zum Entsetzen von uns wie auch von Ellen March. 20 DM kostete uns das Huhn damals.
Trotz solchen Ärgernisses, kein Grund, unter dem die gegenseitige Sympathie gelitten hätte.
Im Laufe der Jahre wurde der kleine, dorftypische Hof von Artur March unter der Führung seines Sohnes Volker March moderner und größer. 1991 verließen die letzten Schweine den Hof, der ganz auf Milchviecher umgestellt wurde.
Auch die Maschinen nahmen immer imposantere Ausmaße an. Zum Glück war Bruder Jürgen Landmaschinenmonteur; Glück auch für uns, da er immer ansprechbar war, wenn wir eine Problem mit dem Rasenmäher oder einen Beratungsbedarf hatten.
Ende der 2000er Jahre aber sanken die Milchpreise für die Erzeuger unter die Herstellungskosten, so dass Veränderungen notwendig wurden. Volker meinte zwar: „Auf Bio umstellen – das Beste, was ich in meinem Leben gemacht habe.“, aber das reichte nicht.
Die Milchwirtschaft wurde aufgegeben – zu unserem Bedauern, da das Fleisch von March´s Kühen eine immer deutlich bessere Qualität hatte, als das Rindfleisch das er damals im Supermarkt zu kaufen gab.
Der Hof sollte auf Geflügel, insbesondere Hühnerhaltung und Eierproduktion umgestellt werden.
Das war nicht so einfach, da das dafür geplante, neu zu errichtende Gebäude außerhalb des Dorfes im Wasserschutzgebiet liegt und lange Prüfungen und Verhandlungen auch mit der Gemeinde Waldgirmes zu führen waren.
So wurde der Hof 2009 nach zwei Generationen konventioneller Landwirtschaft unter Beratung von Naturland schon mal auf Bio umgestellt.
Damit wird selbst über die Qualität der vom Hof für seine Tiere produzierten Nahrungsmittel bestimmt.
Heute funktioniert der Hof der Marchs weitgehend als geschlossener Kreislauf. Verunreinigungen durch Futter-Zukauf wird auf diese Weise minimiert. … Hier mal ein paar Bilder von der immer noch beschwerlichen Arbeit:
Letztlich wurden die Herausforderung gemeistert und 2011 konnte der neue Hühnerstall mit Platz für 12.000 Legehennen gebaut werden. Nun leben neugierige Hühner artgerecht in einem fachgerecht gestalteten Stallgebäude: luftig, hell, viel Holz und auf großer Freifläche, die inzwischen mit Pappelwäldchen bewachsen ist, der Schutz vor Greifvögeln bietet. Gegen Füchse, andere Fressfeinde und Störenfriede bewachen freilaufende Hunde das etwas abseits, am Waldrand gelegene Gelände.
Weitere Einblicke und aktuelle News und viele Bilder finden Sie auf der Facebook-Seite des Hofes.
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Inzwischen ist der Hof an Sohn Sebastian übergegangen, der in der Bio-Landwirtschaft ebenfalls das gefunden, was er machen wollte. Auf 150 Hektar Acker- und 40 Hektar Grünland werden Legehennen, Mastgänse und Masthähnchen gehalten.
Neben der Versorgung umliegender Supermärkte mit Eiern von höchster Qualität, betreibt der Familienbetrieb eine eigene Metzgerei, in der die Althennen zu hochwertigen Geflügelwurstwaren weiterverarbeitet werden.
Sebastian March
Ludwigstr. 6
35444 Biebertal-Rodheim
Telefon: 06409 7 96 45
Außerdem gibt es hier Eier, selbst hergestellte Nudeln und Geflügelwürste, ganze Hähnchen, Hühner, Puten und Weihnachtsgänse.
Der Strom für den Stall wird zum größten Teil durch eine eigene Photovoltaikanlage generiert.
Die Pappelbestände auf dem Gelände sollen in Zukunft im Winter die Hackschnitzelheizung am Hof versorgen.
Fotos: Facebook: Bauernhof March